Eulenspiegel Nr.2 im Sommersemester 95

Fachschaft, quo vadis?

Ralf Schwab

Revisionsdatum: Juni 1995

Das derzeitige Prinzip der Fachschaft lautet: "Zu wenige Leute tun zuviel." Doch woran liegt das? Zur Erklärung müssen erst einmal einige Mißverständnisse aus demWeg geräumt werden :
  1. Falsch ist: "Die Fachschaft ist der kleine Raum im Info-Neubau bzw. Mathebau, in dem man Klausuren kaufen kann." Nein, diese Räume sind nur Versammlungsräume und zentrale Anlaufstellen für Studenten der jeweiligen Fachrichtung.
  2. Falsch ist: "Die Fachschaft, das sind die Leute, die in den Fachschaftsräumen sitzten und Klausuren verkaufen." Nein, diese Leute, auch Fachschaft(l)er genannt, sind normale Studierende, die sich nicht nur bedienen lassen wollen, sondern ihre Hilfe - physischer wie auch ideologischer Art - dem gesamten Fachbereich anbieten.
  3. Falsch ist: "Die Fachschaft ist durch staatliche Gelder finanziell abgesichert." Nein, das ist wieder das alte Spiel von wegen AStA und UStA; zu viel um es hier ausführlich zu erklären. Es sei nur soviel gesagt, daß die staatlichen Gelder des AStA (ein lächerlich kleiner Betrag) gerade mal unseren organisatorischen Aufwand decken. Abgesehen davon darf die Fachschaft dieses Geld gar nicht für andere Dinge einsetzen, außer unter unakzeptablen Auflagen. So müssen alle anderen Aktivitäten der Fachschaft, wie der Eulenspiegel, das Drucken von Klausuren, die O-Phase, diverse Festivitäten und einiges weiteres von den inoffiziellen UStA-Geldern bezahlt werden, das ist der Anteil der 8 DM Semestermarken, die die einzelnen Fachschaften zugewiesen bekommen. Und auch das ist nicht sehr viel, da der Großteil der Studenten mit einem Nichtkauf der Semestermarken uns immer noch die finanzielle Unterstützung verweigert. Ganz überflüssig zu sagen, daß die Fachschafter kein Geld für ihre Arbeit bekommen.
  4. Richtig ist: "Die Fachschaft sind alle Studierende einer Fachrichtung." Also auch Du. Jetzt ist nur die Frage, inwieweit Du nur ein passiver Nutznießer bist oder Dich aktiv für alle Studenten einsetzt.
Wie kannst also Du uns, Deinen KommilitonInnen, helfen?
  • Du kannst eine mündliche Prüfung mitprotokollieren. Ein leeres Protokoll bekommst Du in den Fachschaftsräumlichkeiten. Dein Protokoll wird dann mit anderen Protokollen ähnlicher Art abgeheftet und Studenten, die sich auf eine mündliche Prüfung vorbereiten, zugänglich gemacht.
  • Du kannst Deine alten Klausuren in die Fachschaft bringen, auf daß wir sie zu ermäßigtem Preis wieder in Umlauf bringen können.
  • Du kannst Klausuren umbrechen, also die zum Teil fast schon druckfertigen Musterlösungen der Assistenten so bearbeiten, daß die Lösungen bzw. Aufgaben herausnehmbar werden, und sie schließlich noch mit Comics und Witzen Deiner Wahl spicken.
  • Du kannst Artikel für den Eulenspiegel schreiben: Lob und Kritik, Berichte über Außergewöhnliches, Witze, selbstfabrizierte Comics. Kurz und gut: alles, was Deine KommilitonInnen interessieren oder zumindest erfreuen könnte.
  • Du kannst regelmäßig mithelfen, den Eulenspiegel umzubrechen und somit dafür sorgen, daß dieses Informationsmittel weiterhin der gesamten Fachschaft zur Verfügung steht.
  • Du kannst uns helfen, den Eulenspiegel möglichst vielen Studierende zugänglich zu machen, indem du ihn in Vorlesungen mitnimmst und dort auslegst. Eulenspiegel bekommen wie auch übrig gebliebene wieder zurückbringen kannst Du an mehreren Stellen des Info-Neu- wie auch Mathe-Baus und natürlich auch in den Fachschaften.
  • Du kannst eine Sprechstunde in der Fachschaftsräumlichkeit halten. Das ist kein großer Zeitaufwand. Gerade einmal 90 Minuten in der Woche, ein Vorlesungsblock, wann immer es Dir paßt. Während dieser Zeit müßtest du lediglich anwesend sein, als Anlaufstelle für andere Studierende dienen und nebenher ein paar Klausuren verkaufen. Hab keine Angst davor, daß gewisse Fragen, die Leute Dir dort dann stellen könnten, deinen Wissenshorizont übersteigen. Verweise sie einfach an einen anderen Fachschafter zu dessen Sprechstunde, oder gib ihnen die Telefonnummer eines Fachschafters, der eine Antwort auf die Frage wissen könnte. Wir lassen Dich sicher nicht mit einer Verantwortung alleine, die Dir über den Kopf wächst.
  • Über eine Sprechstunde hinaus kannst du - vorausgesetzt natürlich, Du willst und hast die nötigen Zeitreserven - auf selber Ebene wie die Professoren als Vertreter der Studierenden fungieren. Da wären zum Beispiel der Vordiplomsprüfungsausschuß (VPA) und der Haupdiplomsprüfungsausschuß (HPA), die sich mit Prüfungsangelegenheiten beschäftigen, oder etwa diverse Kommissionen, in denen man als Studierenden bei Fragen, wie zum Beispiel der Verabschiedung neuer Prüfungsordnungen, mitentscheiden kann.
  • Du kannst bei O-Phasen mithelfen, als O-Phasen-TutorIn oder - was viel wichtiger ist - bei organisatorischen Dingen wie der Planung und der eigentlichen Durchführung der O-Phase. Solltest Du Dein logistisches Talent bei der Planung mit einfließen lassen wollen, so melde dich möglichst bald in der Fachschaft (Math. oder Inf.). Die Vorbereitungen sind bereits voll im Gange.
  • Wenn Du bei der nächsten O-Phase als TutorIn Deine Erfahrung weitergeben willst, kannst Du Deine Erstsemester über die Arbeit der Fachschaft aufklären, auf daß die oben beschriebenen fälschlichen Gerüchte über die Fachschaft erst gar nicht einen Nährboden finden können. Sicher ist es nicht einfach, in der Regel auch nicht ratsam, anderen etwas zu empfehlen, was man selbst nicht, oder zumindest kaum kennt. Daher bieten wir Dir und allen anderen Interresierten an...
  • einfach einmal in die Fachschaft zu kommen, wenn gerade jemand da ist, und sich auf eines unserer bequemen Sofas zu setzen, eventuell einen Kaffee zu trinken, und zusehen und zuhören, wie das so in der Fachschaft abläuft, mit was für Fragen und Problemen die Studierenden in den Fachschaftsraum kommen. Völlig ohne Verpflichtungen und Verantwortungen, wenn Ihr das nicht wollt. Einfach mal reinschnuppern.
Wenn Ihr noch Fragen habt, kommt doch einfach mal vorbei oder kontaktiert mich privat unter ukd5@rz.uni-karlsruhe.de

Fachschaft math/inf