Eulenspiegel Nr.1 im Sommersemester 96

Zensur im Land der unbegrenzten Möglichkeiten

Jan Litsch

Revisionsdatum: Mai 1996

Wie vielleicht bekannt ist, gibt es im Musterland USA keine Zensur. Kürzlich erst starteten Amerikaner die "blue ribbon campaign" für "free speech online" und gegen deutsche Versuche, Kinderpornografie im Internet zu verbieten.
Ein besonders schönes Beispiel amerikanischer Nicht-Zensur ist "political correctness". Unter diesen Begriff fällt beispielsweise, daß in Amerika der Playboy (obwohl nicht pornografisch) nicht offen verkauft werden darf. Liest man als ahnungsloser Ausländer in der Wartehalle eines Flughafens dieses Magazin, so erfreut man sich rasch der Aufmerksamkeit gewissenhafter amerikanischer Ordnungshüter.

Ein noch schöneres Beispiel amerikanischer Nicht-Zensur gab es vor etwa zwei Monaten, als in der UNO über den Abschuß zweier amerikanischer Flugzeuge, die illegal in den kubanischen Luftraum eingedrungen waren, debattiert wurde. Es war die patriotissche Pflicht der amerikanischen Fernsehsender, diese Debatte live und in voller Länge den amerikanischen Bürgern zu präsentiern. Die Ausführungen des kubanischen Delegierten fielen rein zufällig mit einem "commercial break" zusammen. Aber das ist ja keine Zensur. Fachschaft math/inf