Nr. 2 im Sommersemester 2001


Früh morgens...

Sabine Krieger

Morgens, wenn ich verschlafen den Kopf aus meinem Zimmer strecke, führt mein Mitbewohner meistens ein kleines Ritual mit Kaffee, einer größeren Menge Frischkäse und einer aktuellen Tageszeitung durch. Ich nehme mir meistens nur einen Kanten Brot, mache etwas Nutella darauf, und fertig. Und manchmal frage ich mich, ob ich einfach nur zu faul bin um "richtig" zu frühstücken.

Aber das ist es nicht, das Problem ist ein anderes: Ein richtiges Frühstück macht man sich nicht selbst. Ein richtiges Frühstück wird für einen gemacht, bevor man aufsteht. Ein richtiges Frühstück dient nicht der Befriedigung des Hungers, sondern einem sanften Einstieg in die grausame Welt. Was nützt es mir dann dann ein Frühstück, wenn ich schon vorher wach sein muß, um es vorzubereiten?

Wenn wir vom Frühstücken träumen, sieht das ungefähr so aus: Ein sanfter Duft nach Kaffee und frischen Brötchen umspielt uns schmeichelnd, während wir aus unseren Träumen zurückkommen, und sobald wir die Augen aufschlagen erblicken wir es: Tee, Orangensaft, Croissants, Honig, Butter, Eier, vielleicht etwas Wurst oder frisch gebackene Pfannkuchen. Kleine Stücke von Gebäck. Gebratener Schinken. Toast. Marmelade. Quark. Eine Süßspeise vielleicht, oder ein Hefestollen. Müsli mit frischen Früchten.

Irgendjemand ist schon vor uns aufgestanden und hat uns das ganze direkt ans Bett gebracht, oder zumindest in die Nähe, und wir wissen: Das ist wahre Liebe, jetzt kann kommen was will, der Tag ist bereits perfekt.

Leider scheitert diese Art der wahren Liebe meist daran, daß außer Mutti niemand als erstes aufstehen und Frühstück machen will. Natürlich gibt es Alternativen: Das verträumte Café um die Ecke, oder das beliebte Frühstücksbuffet - wobei letzteres den Vorteil hat, daß es beliebig lange dauern darf und oft in einem reichhaltigen Mittagessen mündet. Wenn auch diese Möglichkeiten zu teuer oder aufwendig sind, bleiben nur noch Notlösungen.

Meistens behelfen wir uns einfach dadurch, unser Frühstück so zu organisieren, daß wir für die Vorbereitungen nicht wirklich aufwachen müssen. Dann können wir uns zumindest der (schalen) Illusion hingeben, gerade erst am Frühstückstisch aufgewacht zu sein, und so doch noch ein "richtiges" Frühstück zu haben.

Zumindest Studenten haben aber noch einmal in der Woche eine andere Möglichkeit: In der Fachschaft hat irgendjemand für sie Frühstück vorbereitet, ein Fachschafter hat Brötchen mitgebracht, und die es gibt Kaffee aus der besten Kaffeemaschine von allen.

[Fachschaftsfruehstueck]

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