Nr.1 im Sommersemester 2001


Fachschaft auf Reisen

Bericht von der Fachschaftsklausurtagung in Freiolsheim

Sabine Krieger

Fachschaft in Klausur ...

... oder so ähnlich könnte man es nennen, wenn die Fachschaft Mathe/Info beschließt, der Zivilisation zu entfliehen und einen Wochenanfang in Freiolsheim zu verbringen. Wieso „Wochenanfang“? Weil man Montag bis Mittwoch schlecht „Seminarwochenende“ nennen kann. Wieso Freiolsheim? Weil da ein nettes Haus steht, in dem mittelgroße Gruppen ein paar arbeitsreiche Tage verbringen können. Und wieso überhaupt? Weil mal wieder einiges aufgearbeitet werden mußte, was nach dem letzten „Die Fachschaft fährt in die Pampa und hat eine Menge Spaß mit der Arbeit“-Seminar dann doch irgendwie liegen geblieben und in Vergessenheit geraten war.

Gut. Ein SSV-Transporter mit Lebensmitteln (Selbstversorgung war angesagt und Sabine wollte unbedingt mal rauskriegen, wie es ist, in Töpfen mit Mampf für mehr als drei Leute zu rühren), 18 Menschen, eine Stoffeule, unser tolles neues Flipchart (für noch bessere Seminartechniken, danke Daniel!), vier Laptops und diverse andere Materialien machten sich auf nach Freiolsheim, irgendwo kurz hinter Ettlingen. Aufkommende Befürchtungen, die Zufahrt zum Haus sei eben doch nicht die gesuchte Auffahrt und was wohl wäre, wenn man dieses eklig enge Teil mit dem Transporter (es waren wertvolles Bier und mehrere Fachschaftsmenschen enthalten!) wieder rückwärts zurück müßte, waren glücklicherweise unbegründet.

Hunger! Gut, also erst mal Mittagessen machen und vor allem auch essen! Dann konnte es frisch gestärkt losgehen mit dem Programm...

Diskussionen sind doch immer eine prima Sache, aber sie laugen auch aus. Da kann dann schon mal der ein oder andere Lapsus passieren. So vermeldete eine Stimme aus dem Hintergrund: „Mathematiker sind ansteckend.“ Als sich einige Minuten später Annette, die Mathematik studiert, an ihren Freund Ralf, der Informatiker ist, anlehnte, schaute dieser pikiert auf sie runter und teilte mit: „Uäh, ich hab’ Mathematiker!“.

[Gruppenbild mit Damen] Weiter im Programm. Information muß fließen, dachten sich die mittlerweile schon warmgelaufenen Köpfe. Und manchmal scheint auch ein überhaupt nicht gesteuertes System zu funktionieren, wie Oli anhand unserer Mailingliste („die ist doch wohl superanarcho“) zu beweisen trachtete.

Um die Tradition der Fachschaft aufrecht zu erhalten, bei Veranstaltungen dieser Art mindestens ein Mitglied der Fachschaft zu unterdrücken, meldete sich Daniel freiwillig als Unterdrückter. Obligatorisch dagegen war Ludwig. Einer muß es ja machen! Kompliziert wurde es dann erst, als Daniel weiterhin unterdrückt wurde, Ludwig dagegen war und Constantin beschloß, dagegen zu sein, daß Ludwig dagegen war... aber auch dies kann eine Fachschaft Mathe/Info nicht verwirren. Naja, jedenfalls nicht mehr als eine Studentin zu der Aussage zu bewegen: „Wieso, ich kürze meinen Namen doch auch immer so ab: Elin Punkt A Punkt Topp.“

Und weil die Fachschaft ja sowieso ein bißchen verspielt ist, hat der bunte Haufen nach einem leckeren Essen (danke, Sabine!) am ersten Abend begonnen, „Paranoia“ zu spielen. Nein, nicht das Rollenspiel! Es wurden drei Mörder bestimmt (geheim, natürlich), die dann bis Mittwoch mittag Zeit hatten, möglichst viele Nichtmörder zu beseitigen, virtuell natürlich, die Fachschaft ist noch komplett! Dies ging aber nur unter Ausschluß der Öffentlichkeit, was zu verzweifelten Aussagen führte: „Ich muß mal aufs Klo, aber ich trau’ mich nicht alleine, kommt jemand mit?“ Durch einen kaltblütigen Mord, den sie leider etwas zu offensichtlich begangen hatte, wurde Jutta überführt. Da waren es nur noch zwei kleine Mörderlein. Dachten sie! Nachdem Elin hinterrücks während einer Diskussion Ludwig aus dem Leben entfernt und später Ivan in einem unbeobachteten Moment gemeuchelt hatte, wurde auch sie gelyncht. Paranoid waren dann alle, aber irgendwie war der letzte Mörder nicht mehr da. Keiner war’s, es passierten keine Morde mehr und die Fachschaft weiß immer noch nicht, wer sich da geirrt hat. Bleibt zu hoffen, daß nicht irgendwann ein Fachschafter mit gezückter Mörderkarte auf einen zustürmt und brüllt: „Ha, Du bist jetzt tot!“

[Simone kriegt die Ehreneule] Aber die Fachschaft ist ja nicht nur hinterhältig, fies und gemein. Sonst hätte nämlich Simone die Stoffeule, die extra zu diesem Behufe mitgereist war, nicht überreicht bekommen. Dies geschah, um Simones langjährige Fachschaftsarbeit mit der Ehreneulenwürde zu belohnen.

Ja, und nett zu anderen Studis ist die Fachschaft eigentlich auch. Jedenfalls bemüht sie sich. Jutta wollte gerne das Wochenende für angehende OPhasentutoren besonders nett gestalten, es ein wenig „attraktiv machen“. Ludwigs konkreterer Vorschlag war dann der, es doch „mit so Frauen, die auf den Tischen tanzen“ zu versuchen. Das wurde allerdings dann doch nicht als echter Vorschlag gewertet, obwohl ja von Johannes auch immer behauptet wurde, er würde immer nur spaßige Zwischenbemerkungen machen, die sich dann als sehr praktikable Vorschläge erwiesen...

Damit die Fachschaft nicht zu lieb dasteht, denn es muß ja immer alles schön relativiert werden, sei bemerkt, daß es in der folgenden Diskussion um die Auswirkungen des Phänomens „Jeder und seine Großmutter wollen im Moment Informatik studieren“ (Daniel nannte es so) ging. Konsens war es dann, auf die Großmütter zu verzichten!

Insgesamt diskutierten also die 18 Menschen, naja, gegen Ende waren es dann weniger, aber Schwund is’ ja immer, fröhlich zwei Tage lang vor sich hin, wurden zwischendurch von Sabine gut versorgt und kamen am Ende zu fundamentalen Erkenntnissen: Agi: „Werbung auf Fest-Plakaten ist mittlerweile genauso normal wie Sex um halb vier nachmittags ... äh im Fernsehen.“

Auch die Malkünste einzelner Seminarteilnehmer wurden nur noch vom Sehvermögen der Betrachter übertroffen: Daniel malt einen Kreis ans Flipchart. Ludwig: „Das sieht jetzt aber eher aus wie ‘ne Kartoffel!“ Daniel: „Äh? Ja, klar, deswegen heißt es ja auch DAS EI.“

Aber es gab nicht nur zwei Tage lang seltsame Sprüche, gutes Essen, leckeren Wein und komische Spiele, es wurden auch Ergebnisse produziert:

TOP1: Eulenspiegel

Es soll eine Redaktion eingerichtet werden, die sich regelmäßig trifft und bei der jeder mitarbeiten kann. Die Redaktionssitzungen sollen durch Aushang bekanntgegeben werden. Die Redaktion besteht zunächst aus Oliver Schrempf, Jan und Daniel Hahn.

TOP2: Informationsfluß

Folgende Kommunikationsmöglichkeiten sollen mehr genutzt bzw. eingeführt werden:
  • Mailinglisten zur Verbreitung von Informationen (Fachrichtungen Mathematik und Informatik getrennt)
  • Veröffentlichungen im Eulenspiegel
  • die „Schwarzen Bretter“ (vor allem auch das im RZ)

Michael Maier wird zunächst mal beauftragt, die Einrichtung der beiden Listen zu übernehmen.

TOP3: Prüfungsordnung Informatik

Bachelor/Master

In der Studienkommission wurde und wird die Einführung und die Prüfungsordnung eines Bachelor/Master-Studiengangs diskutiert. Vorläufig wird es aber in der Informatik keinen Bachelor/Master-Studiengang geben.

TOP4: O-Phase

Es wird ein Team zur Organisation der O-Phase gebildet: Daniel (unter Vorbehalt), Constantin Walter, Simone Bächle (unter Vorbehalt), Elin Anna Topp und Jan Philipp Weitze.

TOP5: Qualität der Lehre

Um die Qualität der Vorlesungen zu testen, soll eine Befragung der HörerInnen durchgeführt werden. Da aber eine regelmäßige Befragung aller Vorlesungen einen zu hohen Aufwand bedeuten würde, soll ein Notfragebogen ausgearbeitet werden, der dann zum Zuge kommt, wenn es Beschwerden über bestimmte Vorlesungen gibt. Das Ergebnis muß nicht zwangsläufig veröffentlicht werden, sondern soll als Diskussionsgrundlage für ein Gespräch mit dem Dozenten oder auch der Fakultät dienen.

TOP6: Massenstudiengang Informatik (Flut der Studienanfänger)

Wegen der stark gestiegenen Anfängerzahlen in der Informatik verschlechtert sich sowohl in der Informatik als auch vor allem in der Mathematik die Betreuung der Vorlesungen. Ein NC wird zwar nicht unbedingt gewünscht, aber es muß eine Zulassungsbeschränkung her, vor allem, wenn die Anfängerzahlen weiter steigen.

Ergebnis aus dem letzten Fakultätsrat: Für nächstes Semester wird es keine Zulassungsbeschränkung geben, aber es wird diskutiert, im darauffolgenden Jahr eine einzuführen.

TOP7: Nachwuchs

Es sollen Aktionen gestartet werden, zu denen alle, die Lust haben, kommen können, um die FSler kennenzulernen (und einfach nur Spaß zu haben). Die ersten Events in diesem Semester werden eine Nachtwanderung und ein Grillabend sein. Im Wintersemester soll dann kurz nach Vorlesungsbeginn eine weitere Aktion durchgeführt werden, um den Erstsemestern die Fachschaft auch nach der OPhase noch einmal ins Gedächtnis zu rufen.

TOP8: Feste

Fakultätsfest Informatik:

Das Grundkonzept soll beibehalten werden, d.h. nachmittags soll wieder zuerst der Hausmeister auftreten, danach eher ruhigere Musik (Jazz) gespielt werden. Gegen später soll es dann eine Disco drinnen geben, wenn möglich wieder mit einem Cocktailstand.
Termin 5.7.2001. Verantwortlich für die Organisation: Ivan Ivanov, Constantin Walter.

Glühwein/Eulenfest:

Es kommt der Vorschlag, das Fest nicht mehr im Alten Stadion zu machen. Alternativen wären der Info-Neubau, der Festsaal oder andere Hörsaalgebäude.

Dies war nur eine gekürzte Fassung, ein ausführliches Protokoll findet Ihr unter: www.uni-karlsruhe.de/~fsinf/

 
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