Nr.1 im Sommersemester 2001


Ergänzungsfach Genetik

Jan Bungeroth

Da ich die Biologie schon immer mindestens so interessant fand wie die Informatik, wollte ich auch unbedingt ein Ergänzungsfach in diesem Bereich belegen. Die Fakultät Bio/Geo hat die Institute Botanik, Zoologie, Mikrobiologie, Genetik und Toxikologie zur Auswahl. Die freundliche Biofachschafterin empfahl mir „auf jeden Fall“ Genetik zu machen, dieses Institut wäre vergleichsweise das fortschrittlichste und empfehlenswerteste. Allerdings ist es an das Forschungszentrum Karlsruhe ausgelagert, wo die Bahnanbindung eher mangelhaft ist. Ein Auto ist also von Vorteil, Fahrgemeinschaften bieten sich an.

Ein Blick in das Vorlesungsverzeichnis zeigt, Genetik findet als Blockveranstaltung sechs Wochen am Stück immer im Wintersemester statt. In der ersten Vorlesungswoche (im weiteren VW genannt) ist eine Vorbesprechung, bei der man sich zu den Praktika anmeldet. Der weitere Zeitplan war im WS 00/01 folgender:

Vorlesung:

  1. - 7. VW, 8:15 -  9:45 Uhr, Genetik für Fortgeschrittene (5 SWS)
  2. - 9. VW, 8:00 - 10:15 Uhr, Immunologie (3 SWS) am DKFZ in Heidelberg
Kurse (bestehend aus 1 SWS Vorlesung und 4 SWS Praktikum):
  1. VW, ab 10:00 Uhr, Einführung in die Regulation der Genexpression I
  2. VW, ab 10:00 Uhr, Einführung in die Regulation der Genexpression II
  3. VW, ab 10:00 Uhr, Einführung in die Molekulare Embryologie a. Invertebraten
  4. VW, ab 10:00 Uhr, Einführung in die Molekulare Embryologie b. Vertebraten
  5. VW, ab 10:00 Uhr, Einführung in die Transgene Techniken
  6. VW, ab 10:15 Uhr, Immunbiologie am DKFZ in Heidelberg
  7. VW, ab 10:15 Uhr, Immunbiologie am DKFZ in Heidelberg

(Der Kurs zur Versuchstierkunde, sowie die Vorlesung zum Grundstudium, ist für Informatiker nicht interessant.)

Die Kurse zur Genexpression muß man auf jeden Fall belegen. Hier werden technische Grundlagen vermittelt, wie PCR, Blotting, Klonierung von Vektoren. Da unsereins normalerweise noch nie im Labor stand, sollte man sich auf jeden Fall einer Gruppe Biologen anschließen und sich die erste Woche einweisen lassen. Diese Praktika haben mir sehr viel Spaß gemacht. Man steht zwar bis abends (meist 17 - 18:00 Uhr) im Labor aber man lernt viel. Insgesamt haben etwa 30 Studenten (davon vier Informatiker) teilgenommen, was für die Laborarbeit auch schon eine obere Schranke darstellt.

Die drei weiteren Kurse (5. - 7. VW) waren auch sehr spannend, so haben wir etwa bei der Embryologie der Invertebraten transgene Fliegen gezüchtet, deren Maden grün geleuchtet haben. Bei der Embryologie der Vertebraten ging es vor allem um die Präparation von Mäuseembryonen in verschiedenen Stadien, was vielleicht nicht jedermanns Sache ist, da die Mäusemütter doch sehr niedlich sind ... äh, waren. Die transgenen Techniken sind vor allem Handwerk. Es wird gezeigt wie Stammzellen in Eizellen injiziert werden und wie die passenden Werkzeuge dazu hergestellt werden. Die Kurse in Heidelberg habe ich nicht belegt.

Insgesamt muß man 10 SWS belegen, davon dürfen nur 2 SWS Praktika sein. Meine Wahl war also: Grundvorlesung (5 SWS), die Vorlesungen der Genexpression I, II, Embryologie der Invertebraten (jeweils 1 SWS) und 4 SWS Praktikum transgene Techniken. Für die Prüfung bei Prof. Herrlich war diese Auswahl nicht so sehr von Bedeutung, da es vorher eine Absprache über das Stoffgebiet gab. Wir Informatiker haben dabei gut bis sehr gut abgeschnitten und im Institut einen guten Eindruck hinterlassen, der hoffentlich auch in Zukunft bestehen bleibt.


Wichtige Informationen auf einen Blick:

Vorraussetzung:

Biologie oder Chemie Leistungskurs bzw. fundiertes Vorwissen empfohlen.

Veranstaltung:

Immer im WS, Blockveranstaltung, sechs Wochen im Forschungszentrum Karlsruhe (FZK), weitere drei Wochen im Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg möglich.

Literatur:

Knippers Molekulare Genetik, Lewin Genes VII

Vorbereitung:

Die ersten 6-7 Kapitel im Knippers lesen ist nie verkehrt.

Behandelte Themen, in der...

Theorie: Grundlagen der Genetik, Immungenetik, Tumorgenetik, Humangenetik, Embryonalgenetik

Praxis: Genexpression I+II, Embryologie bei Invertebraten und Vertebraten, Transgene Techniken, Immungenetik (Heidelberg)

Prüfung:

Im wesentlichen Knippers, sowie Aufsätze zu aktuellen Themen, die in der Vorlesung angesprochen wurden (z.B. BSE), das war die Absprache mit Prof. Herrlich. Prof. Zöller am DKFZ prüft vor allem über Immunologie.

Wichtig: Bedenke, daß Laborplätze nur begrenzt verfügbar und teuer sind. Wenn du nur ein schnelles Nebenfach runterreißen willst, mit einer Null-Bock-Einstellung daherkommst, dir jedes Verständnis oder Interesse am Stoff fehlt oder du meinst du musst cool sein und dem Trend Lifescience und Genomics hinterherrennen, bist du in der Genetik DEFINITIV FALSCH !!!

 
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